Blockiertes Leningrad und blockierter Donbass: Die Gemeinsamkeit von Faschismus und Bandera-Ideologie

Nach der Befreiung Leningrads von der faschistischen Blockade waren die sowjetischen Menschen überzeugt, dass sich so etwas in unseren Land niemals wiederholen wird. Die faschistische Blockade Leningrads war die längste – 900 Tage – und die schrecklichste Belagerung in der gesamten Geschichte der Menschheit.

Inhalt, Ausmaß und Tiefe der Tragödie Leningrads und des Donbass sind natürlich unterschiedlich. Wenn man aber über die Dimension einer Tragödie auf der Ebene der menschlichen Persönlichkeit spricht, so ist sie nicht groß oder klein, es ist immer eine Tragödie mit einem Ausmaß im Leben.

Qualitativ unterschiedlich waren auch die Bedingungen, unter denen das sowjetische Leningrad sich verteidigte, und die geopolitische Situation, in der der Donbass bereits im fünften (!) Jahr seinen Befreiungskampf mit der Waffe in der Hand führt. Seine Verteidiger schlagen heute Angriffe von Seiten des Bandera-Regimes der Ukraine und von Seiten des Kapitals, das seine Macht sowohl von außen als auch in Inneren des Donbass geltend macht, zurück, und, wie bekannt ist, ist das Kapital für den Menschen der Arbeit nie etwas eigenes – es ist ihm immer fremd und feindlich.

Aber die Hauptgemeinsamkeit für Leningrad und für den Donbass sind vor allem die Heldentaten derer, die mit der Waffe in der Hand zur Verteidigung ihres Landes aufstanden; derer, die die zerstörten Häuser und Infrastruktur wieder aufbauen; derer, die unter diesen gefährlichen Bedingungen an der Werkbank stehen und in die Stollen hinabsteigen; derer, die ungeachtet der Artilleriebeschüsse heilen und leeren.

Und wie liberale Verteidiger des „Humanismus“ heute lügen und sagen, dass Leningrad den Faschisten den Faschisten hätte ausgeliefert werden müssen, so schlagen ihnen ähnliche Personen vor, den Donbass den Bandera-Leuten auszuliefern. Zu welchen Ergebnissen eine Auslieferung Leningrads geführt hätte, zeugen am ausdrucksstärksten die Dokumente der Faschisten selbst und die Pläne der militärisch-politischen Führung Deutschlands.

Wir führen einige Angaben des Doktors der Geschichtswissenschaften, des Frontkämpfers M. I. Frolow aus seinem Artikel „Leningrad vom Antlitz der Erde tilgen“: die Pläne der militärisch-politischen Führung Deutschlands (1941, 1942)“ (Наука. Общество. Оборона (noo-journal.ru). 2014. Nr. 1 (2)) an.

„Am 8. Juli 1941 fand eine Besprechung des obersten Kommandeurs der Streitkräfte Deutschlands (OKW) statt. Generalleutnant F. Halder merkte nach der Besprechung in seinem Tagebuch an:
„Unerschütterlich ist die Entscheidung des Führers, Moskau und Leningrad dem Erdboden gleichzumachen, um sich vollständig der Bevölkerung dieser Städte zu entledigen, die wir andernfalls im Winter ernähren müssen. Die Aufgabe der Vernichtung der Städte soll die Luftwaffe erledigen. Dafür müssen keine Panzer verwendet werden“ (Гальдер Ф. Военный дневник. Ежедневные записи начальника Генерального штаба сухопутных войск (Halder F., Kriegstagebuch. Tägliche Aufzeichnungen des Leiters des Generalstabs der Bodentruppen 1939-1942). Band 3., Moskau 1971. S. 102).

Am gleichen Tag gibt es einen analogen Eintrag im Kriegstagebuch des Generalstabs der OKW. Wie H. Pohlmann bemerkt, muss gemäß dem Willen Hitlers „die von Peter dem Großen gegründete Stadt vom Antlitz der Erde getilgt werden“ (Польман Х. Волхов. 900 дней боёв за Ленинград (Pohlmann H., Wolchow. 900 Tage Kampf um Leningrad). Moskau 2004. S. 20).

Am 16. Juli notiert M. Bormann analoge Anweisungen Hitler, die während einer „Besprechung beim Führer“ erfolgten, an der A. Rosenberg, H. Lammers, Feldmarschall W. Keitel und andere hohe Beamte des Reichs teilnahmen. „Auf das Gebiet um Leningrad erheben die Finnen Anspruch, der Führer möchte Leningrad dem Erdboden gleich machen und dann den Finnen übergeben“ (900 Tage Blockade Leningrad: Leiden und Widerstand der Zivilbevölkerung im Krieg. Berlin. 1991, S. 68).

Am 16. September 1941 legte Hitler in der Reichskanzlei im Gespräch mit dem deutschen Botschafter im von den Faschisten besetzten Paris Otto Abetz seine Ansichten über das Schicksal von Leningrad dar: „Das ‚Giftnest Petersburg‘, aus dem so lange das asiatische Gift in die Ostsee ‚hinausgequollen‘ sei, müsse vom Erdboden verschwinden. Die Stadt sei bereit eingeschlossen; es bliebe nur noch übrig, sie mit Artillerie und aus der Luft zusammenzuschießen, wobei man auch die Wasserleitungen, die Elektrizitätszentren und alles das vernichten würde, was die Bevölkerung zu ihrer Versorgung brauche. Die Asiaten und Bolschewisten müssten aus Europa hinausgejagt werden, die ‚Episode von 250 Jahren Asiatentum‘ sei abgeschlossen“ (Akten zur Deutschen Auswärtigen Politik. Serie D. 1937-1941. Bd. XIII/2. Göttingen 1970. S. 424).

Am 23. August 1942 sprach Hitler auf einer Besprechung im Hauptquartier, wo der Kommandeur der Heeresgruppe „Nord“ Generalfeldmarschall G. Küchler anwesend war, über die Notwendigkeit einer vollständigen Vernichtung der Stadt an der Newa. Der Führer verwies auf die Notwendigkeit Straßenkämpfe zu vermeiden. Nachdruck wurde auf Schläge aus der Luft und schwere Artilleriebeschüsse von Wohngebieten gelegt. „Ich meine“, sagte der Führer, „dass die Lage bei Sewastopol anders war und dass es vollständig richtig ist, eine entgegensetzte Handlungsweise zu verwenden: zuerst die Vernichtung der Stadt und dann die Befestigung“ (Гальдер Ф. Военный дневник. Ежедневные зап(иси начальника Генерального штаба сухопутных войск (Halder F., Kriegstagebuch. Tägliche Aufzeichnungen des Leiters des Generalstabs der Bodentruppen 1939-1942). Band 3., Moskau 1971. S. 312). In den Anweisungen Hitlers wird gesagt, dass die Aufgabe bei der Operation „Nordlicht“ in der zweiten Etappe die Einnahme Leningrads ist und „es dem Erdboden gleichzumachen“ (Сяков Ю.А. Неизвестные солдаты. Сражения на внешнем фронте блокады Ленинграда (Sjakow Ju. A. Unbekannte Soldaten. Die Kämpfe an der äußerten Front des Blockade Leningrads). St. Petersburg. 2004. S. 216).

In der Nacht zum 26. September 1941 sprach er offen mit seinen nächsten Mitkämpfern: „Ich kann mir vorstellen,“ sagte Hitler, „dass andere sich an den Kopf greifen: wie kann der Führer nur eine solche Stadt vernichten wie Petersburg! Natürlich bin ich zu Hause ganz anders. Ich könnte niemals Leiden ansehen und Schmerz zufügen. Aber wenn ich weiß, dass die Rasse in Gefahr ist, dann tritt das Gefühl hinter kalter Vernunft zurück. Ich sehe nur Opfer, die die Zukunft verlangen wird, wenn die Opfer heute nicht gebracht werden“ (Blockade. Leningrad 1941-1944. Dokumente und Essays von Russen und Deutschen, Reinbek. 1992. S. 70).

Es ist völlig gesetzmäßig, dass die Erklärung des Führers am 8. November 1941 vor den aus Anlass des Münchner Putschs (November 1923) Versammelten über die Vernichtung der Bevölkerung Leningrads durch Hunger mit, wie die nationalsozialistische Presse berichtete, „stürmischem Beifall“ begrüßt wurde (Blockade. Leningrad 1941-1944. Dokumente und Essays von Russen und Deutschen, Reinbek. 1992. S. 101, 102).

Göbbels erhielt die Anweisung einen „kürzlich entdeckten ‚russischen Plan‘ zu fabrizieren, nach dem die sowjetischen Truppen selbst Leningrad vernichteten (От «Барбароссы» до «Терминала». Взгляд с Запада (Von „Barbarossa“ bis „Terminal“. Blick aus dem Westen). Moskau 1988, S. 86, 87).

Am 29. September 1941 entstand in den Tiefen des deutschen Marinestabs bereits die offizielle, jetzt breit bekannte Weisung „Über die Zukunft der Stadt Petersburg“. In ihr heißt es: „… der Führer hat beschlossen, die Stadt St. Petersburg von Antlitz der Erde zu vertilgen. Nach dem Sieg über Sowjetrussland wird es für das Weiterbestehen dieser großen Stadt nicht mehr den geringsten Anlass geben. Finnland hat ebenfalls erklärt, es sei an einem Weiterbestehen dieser unmittelbar vor seinen neuen Grenzen gelegenen Stadt nicht interessiert.
Der Wunsch
(von uns hervorgehoben -Anm. d. Aut.) der Kriegsmarine , die Werften, den Hafen und die Schifffahrtseinrichtungen zu erhalten, ist dem OKW bekannt. Seine Erfüllung wird jedoch angesichts der allgemeinen, Petersburg betreffenden Gesichtspunkte nicht berücksichtigt werden können.
Es ist vorgeschlagen worden, die Stadt mit einem festen Ring zu umschließen und sie durch Artilleriefeuer aller Kaliber und pausenlose Luftangriffe dem Erdboden gleichzumachen. Wenn das dazu führt, dass die Kapitulation der Stadt angeboten wird, ist dies abzulehnen. In diesem Krieg sind wir nicht an einem Erhalt auch nur eines Teils der Bevölkerung dieser Großstadt interessiert“ (Нюрнбергский процесс. Сб. материалов в двух томах (Der Nürnberger Prozess. Sammlung von Materialien in zwei Bänden). 3. Auflage. Band 2. Moskau 1955. S. 783).

Dieselben Methoden, die die deutschen faschistischen Besatzer gegenüber Leningrad verwendeten, werden in den letzten fünf Jahren von den Neo-Banderaleuten gegenüber dem Donbass verwendet.

Anfang 2017, als die Blockade des Donbass merklich verschärft wurde, erklärte der ukrainische Abgeordnete Wladimir Parasjuk direkt, dass die DVR und die LVR in den Verband der Ukraine zurückgebracht werden können, wenn man ihnen Strom, Wasser und Gas abschaltet. Danach unternahmen nationalistische Einheiten eine Reihe von Versuchen, die Donezker Filterstation einzunehmen und sie sperrten die Verkehrsverbindungen, damit die Kohle aus dem Donbass nicht auf das Territorium der Ukraine gelangte und der ukrainische Rohstoff, der für die Arbeit der Donezker und Lugansker Unternehmen notwendig ist, nicht auf auf das Territorium der Republiken.

Im Ergebnis der instabilen Funktion der DFS, die Ortschaften auf beiden Seiten der Front mit Wasser versorgt, wurde die Wasserversorgung sowohl in Donezk als auch im von Kiew kontrollierten Awdejewka eingeschränkt. Dies brachte den Donbass an den Rand einer Wasserkrise. Die Versuche, die Wasserversorgung zu stoppen, sind nicht einfach eine Blockade, sondern ein echtes Genozid. Dabei leiden unter den Handlungen der Nationalisten nicht nur die Einwohner der DVR und der LVR, sondern auch des übrigen Teils der Ukraine.

Die Sperrung von Lieferungen ukrainischen Rohstoffs in die Republiken führte zu einer erheblichen Verringerung der Produktionsmengen oder sogar zu einem vollständigen Stillstand örtlicher Unternehmen, was sich äußerst negativ auf die Wirtschaft auswirkt und das heißt, auf den Lebensstandard der Menschen. In den Republiken kann man Arbeit finden, aber sie ist normalerweise schlecht bezahlt. Renten und Sozialleistungen befinden sich auf einem sehr niedrigen Niveau. Der minimale Betrag beträgt 2000 bis 3000 Rubel. Dabei sind die Preise für Lebensmittel in Donezk etwa so hoch wie in Moskau. Die humanitäre Hilfe, die aus Russland, von internationalen Organisationen und Privatpersonen kommt, sowie die relativ geringen Tarife für kommunale, Verkehrs- und andere Dienstleistungen, helfen im buchstäblichen Sinne unter solchen schwierigen Bedingungen zu überleben.

Die Handlungen der Nationalisten, die zu einer vollständigen Einstellung des Kaufs von Kohle aus dem Donbass, ohne die die ukrainischen Kraftwerke nicht funktionieren können, geführt haben, schadet nicht nur der Ökonomie der DVR und der LVR sondern auch der der Ukraine. Flächendeckende Abschaltungen von Strom haben zu einer instabilen Funktion von Unternehmen mit einem ständigen Produktionszyklus geführt, vor allem in der Metallindustrie. Solche Handlungen sind auf die Vernichtung nicht nur der Donbasser sondern auch der ukrainischen Industrie gerichtet und auf die Übernahme des Energiemarkts der Ukraine durch die Vereinigten Staaten. Es genügt zu sagen, dass Kiew im September 2017 begonnen hat, Kohle aus den USA zu importieren. Um ihre eigene Kohlebranche zu unterstützten, verstärken die Amerikaner konsequent den Export des „schwarzen Goldes“ in dritte Länder, zu denen seit kurzem auch die Ukraine gehört. Gleichzeitig damit vernichtet die ukrainische Artillerie die Bergwerke des Donbass.

Obwohl in Minsk im Rahmen der Arbeit der Kontaktgruppe einige Dutzend Waffenstillstände vereinbart wurden, beschießt Kiew weiter das Territorium der Republiken. Nach Angaben der UNO starben seit Beginn der Kampfhandlungen im Donbass, das heißt seit April 2014, bis zu 13.000 Menschen. Weitere bis zu 30.000 wurden verletzt. Aber das schrecklichste ist, dass der Krieg das Leben von Kindern nimmt. Schon hunderte Kinder starben und wurden verletzt. Um ihr Leben zu erhalten waren bis zu zwei Millionen Menschen gezwungen, ihre Häuser zu verlassen und die Reihen der Flüchtlinge zu füllen. Beispielsweise hat sich die Bevölkerung von Donezk im Sommer 2014 von einer Million auf 300.000 bis 400.000 verringert. So hat sich die Millionenstadt für einige Zeit in einer Geisterstadt verwandelt.

Dieses Verbrechen des Bandera-Regimes der heutigen Ukraine wird, wie auch viele andere, die sie im Donbass begangen haben, niemals vergessen werden, wie auch die Verbrechen des deutschen Faschismus nicht vergessen sind.

Dies wird für immer in der Geschichte der Menschheit bleiben.

Und dafür wird früher oder später die Verantwortung übernommen werden müssen.

Aber der blockierte Donbass wird standhalten, wie das blockierte Leningrad vor 75 Jahren standhielt.

L. A. Bulawka-Busgalina, Zeitschrift „Alternatiwy“ (Moskau), S. G. Retinskij, Seite „Wperjod“ (Donezk)

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